Zur
Geschichte
Der
Wallfahrtsort Loretto liegt im Burgenland (Österreich)
am Nordrand des Leithagebirges, 13 km von Eisenstadt
entfernt und 38 km südlich von Wien. Die Geschichte des
Ortes ist eng mit der Geschichte der Wallfahrtskirche
verknüpft.
1644 unternahm Freiherr
Hans Rudolf von Stotzingen eine Wallfahrt nach Loreto in
Italien. Einer alten Tradition nach befindet sich dort
das Haus der heiligen Familie. Engel hätten es von
Nazaret im heiligen Land über Dalmatien ins heutige
Italien gebracht. Von dort brachte der Freiherr eine
Kopie des Gnadenbildes mit.
Zunächst stellte er die
Statue in seinem Schloss in Seibersdorf auf, um sie dann
noch im selben Jahr auf ihren heutigen Ort zu
übertragen. Hier stand eine Kapelle, die von den Türken
1529 zerstört worden war. Diese Kapelle wurde in Form
des heiligen Hauses wieder aufgebaut und beherbergte von
nun an die aus Italien mitgebrachte Gnadenstatue. Etwa
4000 Menschen nahmen laut Chronik an der Übertragung der
Statue teil.
Bereits 1645 wurde
gegenüber der Kapelle ein erstes Kloster erbaut, das die
Servitenpatres beherbergte, denen der neue Wallfahrtsort
anvertraut wurde.
1649
fiel die Grenzherrschaft Hornstein, zu der Loretto
gehörte, an Ungarn. In Folge wurde Graf Franz von
Nádasdy neuer Grundherr. Der junge Graf litt an einer
schweren Krankheit und legte ein Gelübde ab, er würde
hier eine Kirche bauen, sollte er wieder gesund werden -
1651 wurde mit dem Bau der selben begonnen. Er war
überzeugt, Maria habe seine Genesung erwirkt und löste
sein Versprechen ein. Zur selben Zeit wurde auch die
Errichtung eines neuen Klosters in Angriff genommen. Im
Zuge der Arbeiten wurde die Lorettokapelle abgetragen
und einige Meter nach hinten in den Kreuzgang versetzt,
der an die Kirche anschließt. Am 2. Juli 1659 konnte die
neue Kirche eingeweiht werden. An der Feier nahmen ca.
20.000 Menschen teil.
Bereits 1683 wurden
Kirche und Kloster wieder zerstört. Die türkischen
Truppen plünderten auf ihrem Zug nach Wien auch den
kleinen Wallfahrtsort. Dabei geriet die Gnadenstatue in
die Hände der Türken, womit sie für einige Zeit auf
Reisen ging. Der polnische König Jan Sobieski fand die
Statue nach der Befreiung Wiens im Lager der Türken und
nahm sie nach Polen mit. Erst Jahre später wurde sie an
ihren ursprünglichen Ort zurückgesandt. Erwähnt soll
noch werden, Jan Sobieski betete vor der entscheidenden
Schlacht besonders zu unserer Lieben Frau von Loreto.
Diese Szene findet sich unter anderem auf einem Fresko
in den vatikanischen Museen in Rom wieder.
1702 gelangte Loretto zur
Herrschaft des Fürsten Paul Esterházy. Er war ein großer
Förderer des religiösen Lebens und sorgte auch für den
Wiederaufbau von Kirche und Kloster in Loretto. In diese
Periode fällt die barocke Umgestaltung der Kirche. In
den folgenden Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts erlebte
Loretto seine Blütezeit. Gemessen an der Zahl der
Wallfahrer stand damals Loretto Mariazell nicht nach.
1787 fiel auch Loretto
den Klosteraufhebungen durch Kaiser Josef II. zum Opfer.
Die Wallfahrten rissen zwar nie ganz ab, wurden aber
stark eingeschränkt. In den folgenden 200 Jahren fand
das Haus vielfältige Verwendung. Es wurde unter anderem
als Wolldepot genutzt und war ein Militärlazarett
während der napoleonischen Kriege und des Ersten
Weltkrieges. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es von
den Schulbrüdern als Anstalt für schwer erziehbare
Kinder geführt.
Nach
der Aufhebung des Klosters wurde die Pfarre von
Diözesanpriestern betreut (1787-1926 und 1954-1964). Von
1926 bis 1953 kehrten für kurze Zeit die Serviten nach
Loretto zurück.
1964 wurde die
Wallfahrtskirche samt Pfarre und Kloster der
Kongregation der Oblaten der Jungfrau Maria anvertraut.
Die Oblaten wurden 1826 von Pio Bruno Lanteri in
Pinerolo (Piemont / Italien) gegründet. Ihre Aufgabe ist
es unter anderem, Exerzitien zu geben und Pfarrmissionen
zu halten.
1997 wurde die Kirche zur
Unbefleckten Empfängnis in Loretto - so der volle Titel
- zur Basilika Minor erhoben. Eine Auszeichnung, die der
Papst an bedeutende Kirchen verleit.
Die
Zahl der Wallfahrer nahm im vergangenen halben
Jahrhundert wieder deutlich zu. Die größten
Wallfahrtstage sind der "Große Frauentag" (Mariä
Himmelfahrt) am 15. August, an dem zw. 15.000 und 20.000
Menschen nach Loretto kommen, das Fest Mariä Geburt am
8. September und der "kroatische Sonntag", die Wallfahrt
der burgenländischen Kroaten, am dritten Sonntag im
September. Viele der Pilger kommen auch heute noch zu
Fuß.
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